Quellbiotope sind hoch entwickelte Lebensräume,
die über Jahrtausende hin entstanden sind. Diese
speziellen Lebensräume sind oft nur wenige Quadratmeter
groß und deshalb sehr anfällig für Störungen.
Ist jedoch der Quelle einmal ein großer Schaden
zugeführt worden, kann er nicht wieder rückgängig
gemacht werden. Die Quelle ist für seine Bewohner
nicht mehr zugängig und als Lebensraum verloren.
Gefahrenquellen
Gefahren für den Quellbereich ergeben sich durch:
Einfassung der Quellen z.B. als Viehtränke, Tretbecken,
Brunnenanlage
Verbauung, Verrohrung sowie Verlegung der Quellen wie
z.B. Drainagen zur Entwässerung der Felder, Wiesen
und Weiden
intensive Bewirtschaftung mit zu hohen Düngergaben
oder chemischen Behandlungen der Flächen im Umfeld
der Quelle
intensive Beweidung verursachen Trittschäden und
Überdüngung
Ablagerungen im Quellbereich durch Müll, Schnittgut,
Bauschutt
Verschüttung durch Sand- oder Steinablagerung bei
baulichen Maßnahmen im Umfeld der Quelle z.B. Wegebau
Fischteichanlagen mit Eutrophierung und Temperaturerhöhung
des Wassers im unmittelbaren Quellbereich
Trittschäden durch Wild, Vieh oder den Menschen,
in Quellmooren sind einzelne Spuren über Jahrzehnte
sichtbar
Aufforstungen mit standortfremden Gehölzen wie Fichten.
Durch den Nadelfall versauert der Boden und der pH- Wert
des Quellwassers. Die Fichtennadeln setzen Humussäuren
frei und verhindern somit das Wachstum von anderen Pflanzen.
Die ganzjährige Beschattung dunkelt den Quellbereich
ab mit einer schädlichen Wirkung auf die Quellvegetation.
zu hohe Trinkwasserentnahme, dadurch können Quellen
komplett oder
teilweise austrocknen
Einleitung von Oberflächenwasser z.B. bei Straßengräben,
Felder, Abwässer
Grundwasserabsenkung in Folge von Besiedelung, Entwässerung,
Entnahme von Grundwasser
Der beste Quellschutz
besteht im Fernbleiben von menschlichen Einflüssen.
Dies ist oft in Wäldern oder auf Flächen gegeben,
die unzugänglich sind und deswegen nicht bewirtschaftet
werden können. Auf Flächen die unter menschlichen
Einflüssen stehen sollte die richtige Pflegemaßnahme
durchgeführt werden, damit der Quellbereich keinen
Schaden nimmt. Dies wären z.B.:
Pufferzonen und Schutzgebiete einrichten
Verbaute oder verrohrte Quellen sollten rückgebaut
werden
Extensivieren der Flächen im Umfeld der Quelle
Aufklärung der Bevölkerung
Das LBV-Quellschutzprogramm
Durch Untersuchungen des LBV wurde erkannt, dass die meisten
Offenlandquellen unter starken Beeinträchtigungen
leiden und Größtenteils nicht mehr auffindbar
sind. Die Waldquellen dagegen sind weniger beeinträchtigt,
jedoch durch Fichtenaufforstung und Waldwegebau könnten
auch sie zerstört werden. Trotz gesetzlichen Schutzes
werden Quellen auch heute noch beeinträchtigt.
Durch die Erkenntnis getragen, dass sauberes Quellwasser
eine Lebensnotwendigkeit für Tier und Mensch darstellt,
wurde vom LBV 1993 ein bayernweites Schutzprogramm ins
Leben gerufen. Quellen sollen systematisch erfasst werden,
um die Gefährdungssituation bewerten zu können
und ein Schutz- sowie Optimierungskonzept zu erarbeiten.
Damit die einzelnen Quellen wieder in das Gleichgewicht
des Naturhaushaltes zurückgeführt werden können.
Durch den Ankauf z.B. besonders wertvoller Quellmoore
genießen einige Quellen einen besonderen Schutz.
Damit die Zielinhalte nicht verloren gehen, betreibt der
LBV eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Durch
Broschüren, Wanderausstellung, Vorträge, Führungen
und die Unterstützung von Presse und Fernsehen wird
versucht, die Bevölkerung zu sensibilisieren und
die "Fachöffentlichkeit" für das Thema
"Quelle" zu gewinnen.
Bis heute wurden 25 umfangreiche Einzelprojekte durchgeführt.
Es wurden detaillierte ökologische Untersuchungen
vorgenommen, Strukturkartierungen durchgeführt und
betreute Diplomarbeiten erstellt. Es sind Daten über
nahezu 2500 Quellen erarbeitet worden, darunter auch faunistische
sowie floristische Untersuchungen.
Ökologische Erfassung typischer Quellbiotope
am Nordabfall der Reiteralpe - Erarbeitung einer
Schutz- und Optimierungskonzeption
für ausgewählte Bereiche.